Projekt Sternenfunkeln über Friesland
Das Projekt wurde voriges Jahr durch Valentin Lang, Beauftragter für Klimaschutz und Klimaanpassung des Landkreises Friesland, gemeinsam mit Petra Walentowitz, Mobile Umweltbildung-MOBILUM, initiiert. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden, wird das Projekt nun fortgesetzt. Neben den Initiatoren beteiligten sich bisher zehn Akteure an diesem Projekt, unter anderem das Schloss Jever, die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die Gemeinde Zetel, die Stadt Schortens, der Oldenburg-Ostfriesische Wasserverband OOWV, die Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems, der Kreislandvolkverband Friesland e.V., das Regionale Umweltzentrum Schortens, die Oldenburgische Landschaft, die Kreishandwerkerschaft Jade und die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer. Viele positive Beispiele wurden bereits umgesetzt und laden zum Nachahmen ein. So wird die öffentliche Beleuchtung in der Gemeinde Zetel zwischen 22:30 und 6 Uhr ausgeschaltet -mit kleinen Ausnahmen am Wochenende- und für den OOWV ist das nächtliche Abschalten der Beleuchtung an den Gebäuden dort, wo sie technisch nicht erforderlich ist, mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Ein weiteres Beispiel ist das Engagement des Kreislandvolkverbands für insektenschonende Beleuchtung, da eine funktionierende Landwirtschaft mit Kulturen wie beispielsweise Raps, Gemüse und Obst ohne die Bestäubungsleistung der Insekten undenkbar ist.
Die Projektpartner laden in diesem Winterhalbjahr dazu ein, diese Beispiele als Anregung zu nehmen und ihnen zu folgen, denn Sternenfunkeln geht nur gemeinsam: Es lohnt sich, einen Blick auf die Aktivitäten und motivierenden Statements der bisherigen Partner auf der Landkreis-Website zu werfen – es gibt viele gute Gründe für ein „Licht aus zwischen 22 und 6 Uhr“.
Alle Beteiligten werden auf der Homepage des Landkreises Friesland unter www.friesland.de/sternenfunkeln genannt. Weitere Interessenten können sich unter der E-Mail-Adresse sternenfunkeln@friesland.de an die Initiatoren wenden.
Argumente für ein „Licht aus – Sternenfunkeln an“ gibt es viele. Folgende haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Projektgruppe bei einem Treffen Anfang September zusammengetragen:
- Die beste Energie ist diejenige, die gar nicht erst verbraucht wird. Denn jede Energieerzeugung ist mit Kosten verbunden und belastet das Klima durch den Einsatz von Ressourcen.
- Unverzichtbar ist die nächtliche Dunkelheit für den Erhalt der Biodiversität: Über Jahrtausende hinweg passte sich die Tierwelt an den Tag-Nacht-Rhythmus unserer Erde an. Viele Tiere, ob nachtaktive Insekten oder Zugvögel, haben Rezeptoren, um die Sterne als Kompass zu nutzen. Helle Lampen, Leuchten und Laternen blenden und irritieren sie, so dass sie sich nicht orientieren können oder wie magisch von ihnen angezogen werden. Dies ist beispielweise für Zugvögel problematisch, da sie dadurch möglicherweise energiezehrende Umwege unternehmen und ihr Ziel nicht erreichen. Insekten, von denen über die Hälfte der Arten nachtaktiv ist, umschwirren die Leuchten und sterben schließlich, ohne sich fortgepflanzt zu haben, auch treffend genannt „Staubsaugereffekt“. Sie fehlen dann den Singvögeln und Fledermäusen als Nahrungsgrundlage.
- Ob Singvogel oder Mensch, nächtliche Dunkelheit ist notwendig für die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Sie fördert somit einen erholsamen Schlaf und die Gesundheit.
- Nicht zuletzt sind die „Schummerstunde“ oder „Blaue Stunde“, der beeindruckende Sternenhimmel, unter dem es sich so vortrefflich philosophieren lässt, und das Beobachten von Sternschnuppen Kulturgüter. Diese gilt es zu erhalten – für uns und unsere Kinder.
Foto: Wiebke Grolman (Klimaschutzmanagerin Gemeinde Zetel), Prof. Dr. Antje Sander (Schlossmuseum Jever, Leitung), Artur Ladilov (Schlossmuseum Jever, Praktikant), Annette Groth (Geschäftsführerin Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems), Petra Walentowitz (MOBILUM-Mobile Umweltbildung), Arvid Behmann (Oldenburgische Landschaft, Praktikant), Valentin Lang (Landkreis Friesland, Beauftragter für Klimaschutz und Klimaanpassung), Ina Rosemeyer (Geschäftsführerin Regionales Umweltzentrum Schortens), Christoph Kraft (OOWV, Regionalleitung für die Landkreise Friesland und Wittmund).