Neues Projekt: Blühendes Friesland

Um in Anbetracht des allgemeinen Insektensterbens seltener werdenden Pflanzen und den davon abhängigen Tieren am Wegesrand wieder mehr Raum zu geben, trafen sich Anfang des Jahres Vertreter des Landkreises Friesland, der Straßenmeisterei Jever, des Regionalen Umweltzentrums Schortens, der Mobilen Umweltbildung MOBILUM des NABU Niedersachsens und der Gemeinde Sande.

Gemeinsam wurde nach einem einführenden Vortrag durch MOBILUM und das RUZ beraten, welche Extensivierungsmaßnahmen im Straßenbereich möglich, sinnvoll und umsetzbar sind, um der Natur in den zu pflegenden Bereichen Raum für ihre Entwicklung zu geben. Daraufhin wurde beschlossen, Pflegemaßnahmen in diesem Jahr im Rahmen eines Pilotversuches auf geeigneten Flächen zu reduzieren, ohne dass dabei ein negativer Einfluss auf die Verkehrssicherheit erfolgen wird: „Wir werden in diesem Jahr nur das mähen, was aus Verkehrssicherheitsgründen erforderlich ist und versuchen, die Pflege zu minimieren, soweit es möglich ist“, erläutert Jens Schumacher, Leitung der Straßenmeisterei Jever, das Vorgehen für dieses Jahr.

Die in diesem Zeitraum gewonnenen Erfahrungen sollen zu Beginn der kommenden Vegetationsperiode gemeinsam mit den weiteren Gemeinden, die bereits Interesse bekundet haben, sich anzuschließen, diskutiert werden, und darauf basierend dann die Pflegekonzepte für das kommenden Jahres erstellt und angepasst werden.

Ziel ist es, durch eine Reduzierung der Mahd den heimischen Blütenpflanzen, die sich ja bereits im Boden befinden, die Möglichkeit zu geben, zu blühen, sich wieder auszusamen und in ihrem Bestand auszubreiten. Gehölze sollen nach Möglichkeit abschnittsweise beschnitten werden. Somit profitiert die Insektenwelt, sowohl vom vielfältigen Angebot der Blüten, als auch von Pflanzen wie beispielsweise dem Spitzwegerich oder dem Wiesenschaumkraut, die unerlässlich sind für die Entwicklung von Raupen und Larven vieler Wildbienen- und Schmetterlingsarten sind.

Zudem ist vorgesehen, einen Teil der Vegetation auch den Winter über stehen zu lassen. Denn sowohl in den Stängeln als auch in der bodennahen Vegetation überwintern viele Insekten, deren Larven und Puppen, die dann im kommenden Jahr den Grundstock der nächsten Generation bilden.

Um diese Erkenntnisse und die neue Vorgehensweise auch den Bürger/innen zukommen zu lassen, und sie zudem dazu einzuladen, diesem Beispiel zu folgen, gibt der Landkreis Friesland eine Faltkarte mit dem Titel „Blühendes Friesland“ heraus. Diese Information fasst zusammen, was auch Bürger/innen tun können, um unsere in Friesland beheimatete Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten.

Die Faltkarte ist als pdf über die Homepage des Landkreises Friesland, der Gemeinde Sande und des RUZ Schortens herunterzuladen, sowie ab Anfang April im Landkreis Friesland und in den am Projekt teilnehmenden Gemeinden als Klappkarte erhältlich.

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